David Pachali

Mit der Digitalisierung ist es zum ersten Mal möglich, praktisch alle
Informationen über die Vergangenheit zu speichern. Der Großteil der
digitalen Inhalte und Daten wird aber wahrscheinlich schneller
verschwunden sein, als die meisten heute glauben. Das ist der
Ausgangspunkt der sehenswerten Dokumentation „Digital
Amnesia".[]{#more-23977}

Die Dokumentarfilmerin [Bregtje van der
Haak](https://twitter.com/BregtjevdH) folgt darin unter anderem den
Spuren der US-Mondmissionen aus den 1960ern, deren Datenbänder heute von
NASA-Ingenieuren [digitalisiert werden](http://www.moonviews.com/) -- in
einer verlassenen, zum Digitalisierungszentrum umgebauten
McDonald's-Filiale in Mountain View, Kalifornien. Der Film begleitet die
Sammlungen der in Amsterdam aufgelösten, von Hollands Regierung für
wertlos erachteten Bibliothek des dortigen Tropeninstituts nach Ägypten,
wo die neue Bibliotheca Alexandrina sie in Obhut genommen hat.

Natürlich kommt Brewster Kahle zu Wort, der Gründer des [Internet
Archive](https://archive.org/index.php), ebenso Alexander Rose von der
leicht schräg wirkenden „Long Now Foundation", die auf die Kurzlebigkeit
digitaler Speichermedien mit Projekten wie dem Bau einer
„[10.000-Jahre-Uhr](http://www.10000yearclock.net/learnmore.html)"
reagiert. Jason Scott stellt sein [Archive
Team](http://archiveteam.org/index.php?title=Main_Page) vor, das
Webportale mithilfe einer Software archiviert, die verteilt auf den
Computern von Freiwilligen läuft -- eine „Distributed Preservation of
Service Attack" (Scott). Ein 17-jähriger Nutzer namens „myh" hält mit
647 Gigabyte an archivierten Daten den Rekord.

Scott sagt darin auch den einprägsamen Satz, dass wir es de facto in die
Hände von „Kindern und Verrückten" gelegt hätten, die digitale
Geschichte zu erhalten, denn öffentliche Einrichtungen sind dazu kaum in
der Lage. Dass dabei unter anderem [urheberrechtliche
Regelungen](https://irights.info/artikel/kulturelles-gedchtnis-wie-speichern-wir-das-internet/7205)
eine Rolle spielen, greift der Film nicht auf, die „digitale Amnesie"
erscheint eher als Ausdruck eines etwas diffus bleibenden Zeitgeists.

„Digital Amnesia" lief kürzlich beim holländischen Sender VPRO und
[lässt sich in der englischen Version jetzt in voller Länge online
anschauen](https://www.youtube.com/watch?v=NdZxI3nFVJs). Was man auch
tun sollte.

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Speicher](https://irights.info/webschau/dokumentation-digital-amnesia-die-fluechtigkeit-digitaler-speicher/23977){rel="nofollow"}
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Mit der Digitalisierung ist es zum ersten Mal möglich, praktisch alle Informationen über die Vergangenheit zu speichern. Der Großteil der digitalen Inhalte und Daten wird aber wahrscheinlich schneller verschwunden sein, als die meisten heute glauben.

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Dokumentation „Digital Amnesia“: Die Flüchtigkeit digitaler Speicher